Copystand, mit Hasselblad
Das Digitalisieren auf dem Copystand mit der Hasselblad-Kamera unterscheidet sich in einigen Punkten grundlegend von der Arbeit am Buchspiegel mit einer CANON-Kamera. Im Gegensatz zu der Arbeit am Buchspiegel teilt sich der Workflow nicht in die beiden Hauptbereiche “Digitalisierung” (Buchspiegel) und “Postproduktion” (Photoshop). Stattdessen finden beide Arbeitsschritte zeitgleich, innerhalb der Phocos-Software, statt. Grund hierfür ist vor allem die Dateigröße der durch die Hasselblad produzierten Bilder. Diese sind in der Regel mehr als doppelt so groß wie Bilder der CANON-Kamera, was eine nachträgliche Nachbearbeitung in Photoshop zu einem extrem aufwendigen und vor allem langwierigen Prozess machen würde. Daher sollte versucht werden die Postproduktion soweit wie möglich während des Scanvorgangs durchzuführen.
1) Vorbereitung
Netzgerät für den Copystand sowie die Kamera anschalten
auf dem Rechner Phocus-Programm starten
Buch auflegen
meist ist es sinnvoll, das Buch angewinkelt gegen das Stativ zu lehnen, die stehenden Seiten werden mit Fotoklammern (mit Schaumstoffpolster) fixiert
die zu fotografierende Seite wird mit einer entspiegelten Glasplatte beschwert (überprüfen, dass diese sauber ist; mit Handschuhen arbeiten), damit die Seiten möglichst plan liegen
die Kamerahöhe dem Buchformat anpassen, dazu die Fernbedinung benutzen
entweder mit Blick durch den Sucher manuell die Schärfe einstellen (Leiter zuhilfe nehmen…) oder per Autofokus-Knopf in Phocus die Schärfe ziehen
2) Einstellungen
wenn der Bildausschnitt final festgelegt ist, Graukarte (großer, grauer Karton; steht links vom Bücherschrank) auflegen, darauf Glasplatte und knipsen (dieses Bild wird für die Szenenkorrektur gebraucht, siehe unten)
Szenenkorrektur: Bei der Szenenkorrektur gleicht Phocus etwaige Unregelmäßigkeiten in der Beleuchtung aus und korrigiert sowohl Helligkeitsunterschiede als auch Farbstiche. Hierzu muss der Software jedoch ein Referenzbild in Form einer Graukarte vorliegen (siehe oben). Die Szenenkorrektur muss immer für das aktuelle Werk neu angelegt werden, da sich abhängig vom Bildausschnitt auch die nötigen Korrekturen verändern. Um eine neue Szenenkorrektur anzulegen wählt man das soeben geschossene Graukartenbild aus und klickt im Menüpunkt “Szenenkorrektur” auf “neu”. Die Szenenkorrektur bekommt im Anschluss am besten den Namen des Werkes. Alle ab diesem Zeitpunkt geschossenen Bilder werden automatisch mit der Szenenkorrektur versehen, sofern das Häkchen über dem Menü gesetzt ist.
Colorchecker auf erste Seite legen, darauf die Glasplatte und knipsen
a) Weißabgleich: in Phocus anhand des Colorcheckers den Weißabgleich vornehmen. Dazu die Pipette auswählen (siehe Leiste unter Bildvorschau, viertes Icon von links) und auf weißes Feld des Colorcheckers klicken
c) Ausschnitt: Wurde das Buch gerade ausgerichtet, dann kann das Bild mit dem Rahmen-Werkzeug (zweites Icon von links) auf den passenden Ausschnitt zugeschnitten werden, sodass dies optimalerweise später nicht mehr mit Photoshop gemacht werden muss.
wichtig: Das bearbeitete Bild muss in der Miniaturansicht ausgewählt sein, damit die vorgenommenen Einstellungen (Weißabgleich, Ausrichtung, Ausschnitt) auch für die folgenden Bilder übernommen werden.
3) Fotografieren
Da das Prozedere etwas aufwendig ist (am Computer die Aufnahme auslösen, Glasplatte wegnehmen, umblättern, Seiten anheften, die schwarze Pappe unterlegen, Glasplatte auflegen, am Computer die Aufnahme auslösen, die Schärfe der Aufnahme kontrollieren, etc.) empfiehlt es sich, am Copystand zu zweit zu arbeiten.
Schärfe: Der Kamerafokus muss ständig kontrolliert werden, da sich die umgelegten Seiten langsam stapeln und so die Distanz zwischen Kamera und Seite sich ändert; um jene Höhe, die der Seitenstapel zu- resp. abgenommen hat, muss die Kamera per Fernbedienung nach oben resp. unten bewegt werden
Tipp: Der Abstand zwischen Buch und Kamera kann mit Hilfe des selbst konstruierten Pendels kontrolliert werden.
4) Export
Die Bilder werden im 3F-Format (.fff: Hasselblad-eigenes Format) gespeichert und müssen in TIFFs umgewandelt werden. Um zu gewährleisten, dass beim Export die richtige Auflösung in die TIFF-Files geschrieben wird, muss diese zunächst mit Hilfe des Colorcheckerbildes bestimmt werden. Hierzu sind folgende Schritte nötig:
Colorcheckerbild auswählen
als “JPG volle Größe” exportieren
JPG in Photoshop laden und Auflösung mit Hilfe des Marquee-Tool auslesen
Die ausgelesene Auflösung kann nun beim Export der TIFFs in die Image-Files geschrieben werden:
in Phocus alle zu exportierenden Bilder auswählen
als Export-Option “eig. TIFF” auswählen und auf “Bearbeiten” klicken
im aufklappenden Optionsfenster die ausgelesene Auflösung eintragen und bestätigen
Export starten
nach dem Export evtl. Bilder mit Graphic-Converter umbenennen
mit einer einfachen PS-Action JPGs erstellen (Öffnen, Fabprofil einstellen, Auflösung auf 300dpi, als JPG speichern)